16.04.2024 - 16:00

Kunstwerke von Schüler:innen im kärnten.museum

Kleine WelterbeforscherInnen in Keutschach

18. November 2015

Wissenschaft macht Schule und Schule macht Wissenschaft. Das ist das Leitmotto von Sparkling Science Projekten, einer Förderschiene des Wissenschaftsministeriums. Es bedeutet einen einzigartigen und gleichzeitig ungewöhnlichen Zugang der Wissenschaftsnachwuchsförderung. Und in unserem Fall bedeutet es, dass sich Volksschulkinder in Kärnten mit Hilfe kulturwissenschaftlicher Feldforschungsmethoden auf Spurensuche machen. Wir vom Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien helfen ihnen dabei. In zwei aufbauenden Workshops lernen sie einige Grundtechniken ethnologischer Forschung kennen und erfahren am konkreten Beispiel, was kulturwissenschaftliches Forschen bedeuten kann, von gründlichen Recherchen und qualitativen Interviews über detaillierte Beobachtungen bis zur Präsentation der Ergebnisse. Aber warum sind die prähistorischen Pfahlbauten über ihre archäologische Bedeutung hinaus so interessant für Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler?

Seit 2011 sind die prähistorischen Pfahlbauten in Keutschach Teil des internationalen UNESCO-Welterbes. Aber was bedeutet das eigentlich? Bewirkt eine Ernennung zum Welterbe etwas in der Bevölkerung? Wenn ja, was? Aber nur weil etwas auf dem Papier ein „Welterbe“ ist, heißt das noch lange nicht, dass ihm daraus eine besondere und tatsächliche Bedeutung erwächst. Schließlich ist die Welterbestätte selbst durch ihre Ernennung zum Welterbe nicht optisch sichtbarer geworden. Welche Geschichten, Geschehnisse und Erlebnisse rund um die Pfahlbauten gibt es, die das Welterbe buchstäblich „aus der Versenkung holen“? Das herauszufinden, ist Aufgabe der Volksschulkinder. Sie selbst sind aktiver Teil unseres Forschungsteams.

Für uns war es erstaunlich und beeindruckend, wie kreativ und lernfreudig die Kinder bei unserem ersten zweitägigen Workshop bei der Sache waren. Obwohl wir  sie in gänzlich unbekannte Themen und Methoden einführten, hielten sie die Konzentration bis zum Schluss aufrecht und können, als Abschluss der ersten Workshopphase, bereits auf ein erfolgreich gemeinsam durchgeführtes Interview zurückblicken: Herr Zwettler vom Keutschacher Pfahlbauverein besuchte uns netterweise in der Schule und stand den Kindern Rede und Antwort.

Nun geht es für die Kinder darum, das Gelernte auch außerhalb des Klassenzimmers praktisch umzusetzen und die selbst erarbeiteten Fragen rund ums Welterbe der Keutschacher Bevölkerung zu stellen, bevor das Projekt 2016 in die zweite Phase geht. Objekte spielen bei diesen Geschichten eine große Rolle. Erzählungen sind oft an konkrete Objekte gebunden. Deshalb wird es auch einen eigenen Workshop zum Objektthema geben, wenn die KollegInnen vom Offenen Technologielabor (OTELO) die SchülerInnen mit Pfahlbauobjekten aus dem 3D-Drucker begeistern werden. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

In Mondsee und Seewalchen am Attersee an den jeweiligen Neuen Mittelschulen haben wir das gleiche Forschungsprojekt bereits mit großem Erfolg umgesetzt. Dazu mehr im nächsten Blog.

 

Zugehöriges Projekt


In dem Sparkling Science Projekt werden Schüler*innen aus...

Alexandra Schwell ist Universitätsassistentin am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien.

Stefan Handler ist Projektmitarbeiter am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien.

Helena Seidl da Fonseca versorgte die Schülerinnen und Schüler mit archäologischem Fachwissen. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Helena Seidl da Fonseca versorgte die Schülerinnen und Schüler mit archäologischem Fachwissen. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
An der Zusammenarbeit hatten Kinder und Erwachsene gleichermaßen Freude. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
An der Zusammenarbeit hatten Kinder und Erwachsene gleichermaßen Freude. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Kinder in Keutschach hatten viel Spaß daran, ihr Welterbe aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Kinder in Keutschach hatten viel Spaß daran, ihr Welterbe aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Feldforschungstagebuch und Forschungspass werden die Kinder während der Arbeit begleiten. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Feldforschungstagebuch und Forschungspass werden die Kinder während der Arbeit begleiten. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Der Obmann des Keutschacher Pfahlbauvereins stand den Kindern Rede und Antwort. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Der Obmann des Keutschacher Pfahlbauvereins stand den Kindern Rede und Antwort. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
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Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

Die Fördergeber sind:

Partner und Sponsoren

   
Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: